Inspiration einer Macherin - im Gespräch mit Frau Schmitt Schreibt
Die Festanstellung verlief ihr in zu geordneten Bahnen, die Kreativität ging ihr dabei zu viel flöten. Was macht Ann-Christin also, deren große Leidenschaft – neben Kaffee und Schokolade (wo wir uns übrigens ziemlich einig sind) – die Sprache ist? Richtig, sie wird selbstständige Texterin und Textberaterin.
„Texte sind wie der erste Händedruck. Zu fest möchte man nicht zupacken, weil man ja niemanden erschrecken will. Zu schlaff darf der Handschlag aber auch nicht sein, da man doch im Gedächtnis bleiben möchte.“… sagt sie.
Da wollte ich doch gleich einmal nachfragen, wie es so weit kommen konnte und wie die Powerfrau ihre Kommunikation an das richtige Gegenüber bringt. Sei gespannt auf jede Menge Inspiration.
Wie kam es dazu, dass Du deinen sicheren Joballtag verlassen und Dich auf eigene Pfade begeben hast?
Bevor ich in die Selbstständigkeit gestartet bin, war ich drei Jahre lang in einer Online Redaktion tätig. Der Agenturalltag entsprach aber irgendwann nicht mehr meiner Vorstellung vom erfüllten Berufsleben, ich war es leid, dass ich mich textlich nur sehr eingeschränkt bewegen konnte und viel nur noch am Abarbeiten war. Ich konnte mich nicht so kreativ entfalten, wie ich es gerne gehabt hätte. Da ich ausbrechen wollte, hatte ich als Plan A eine Halbtagsstelle in Betracht gezogen, um mich vorerst finanziell abzusichern. Aber eine Passende zu finden, erwies sich als äußerst schwieriges Unterfangen. Da musste zum Plan B gegriffen werden und das war das kalte Wasser. Also ging ich gleich All In.
Was waren Deine größten Sorgen und Ängste beim Sprung in die Selbstständigkeit?
Zunächst hatte ich nicht wirklich Ängste, denn es war ein echter Befreiungsschlag für mich, meine Festanstellung zu verlassen. Mir ging es plötzlich richtig gut, ich habe mich einfach von Herzen gefreut. Deshalb ging mir die ganze Vorbereitung auch sehr schnell von der Hand. Den ersten Einbruch gab es, als die Zusage für den Gründungszuschuss zunächst einfach nicht in mein Postfach segeln wollte. Da hatte ich das erste Mal echte Sorgen. Aber das hat sich dann auch gelegt. Zwischendurch plagen mich auch jetzt immer mal wieder Existenzängste: zum Beispiel wenn einmal etwas Auftragsflaute herrscht - aber das geht vermutlich jedem Selbstständigen so. Oder manchmal gibt es Tage, an denen so gar nichts hinhauen will. An denen musste ich erst lernen, nicht so hart zu mir selbst zu sein, wenn keine Deadline ansteht. Um in den Momenten cool bleiben zu können und sich wirklich einmal ein paar Stündchen zurückzulehnen, musste ich gedanklich aus dem 9-to-5-Denkkonstrukt ausbrechen, in dem ich recht lange verhaftet war. Meiner Meinung nach arbeiten wir im Büro nach viel zu steifen Regeln. Manchmal ist eben der Wurm drin…
Wie wichtig schätzt Du Kommunikation ein? Also die Verbreitung Deines Angebots über verschiedene Medien - z.B. die Socials?
Ich finde das wahnsinnig wichtig, deshalb bin ich auf den Social Media so aktiv: aktuell bediene ich neben Instagram und Facebook auch einen Blog und meinen Newsletter. Das nimmt viel Zeit in Anspruch und erfordert einen Redaktionsplan, aber es lohnt sich. Mein Plan für den Blog ist zum Beispiel der Folgende (Anmerkung von Andrea: Achtung, jetzt Stifte zücken, den finde ich sehr gut): es gibt immer abwechselnd einen Blogartikel aus meiner Feder, ein Interview mit einer spannenden Person, einen Gastbeitrag (ich habe auch schon für Ann-Christin geschrieben, und zwar darüber, wie Du spannenden Contentideen für Deinen Newsletter findest - zum Lesen auf das Bild klicken) und eine Artikelparade mit den besten News der vergangenen Wochen. Vor allem die Interviews kommen sehr gut an.
Wie ziehst Du Kunden an? Und über welche Wege finden Kunden zu Dir? Welche Kanäle nutzt Du?
Schwer zu sagen, woher die meisten Menschen kommen, die dann tatsächlich mit mir zusammenarbeiten. Meistens ist es ein Zusammenspiel von verschiedensten Faktoren oder Kanälen. Über Instagram wurde ich aber schon ein paar Mal angeschrieben und aus den Gesprächen dort haben sich Aufträge entwickelt. Instagram ist generell ein sehr starkes Netzwerk, um Menschen mit gleichen Interessen kennenzulernen. Facebook hingegen ist in den letzten Monaten eine echte Monsteraufgabe geworden. Die Reichweite ist dort mittlerweile so wahnsinnig gering, ich habe das Gefühl, dass man sehr stark Richtung „Werbung schalten“ gelenkt wird. Aber ich finde es ein hilfreiches Social Network wenn es um Events und Austausch in themenrelevanten Gruppen geht.
Hast Du schon PR-Erfahrung bzw. hast Du dich schon an das Thema herangewagt?
Ich habe sehr großen Respekt vor diesem Segment, denn aufgrund meines Studiums (Journalismus und Medienkommunikation) weiß ich bestens über die Komplexität dieser Disziplin Bescheid. PR kann ganz schnell werblich wirken, wenn man nicht das nötige Fingerspitzengefühl mitbringt. Da ich ja einen Service anbiete und nicht ein Produkt muss ich da besonders kreativ werden und meine News sehr gezielt verpacken: die Medien müssen gut ausgewählt werden und der Bezug zu meinem Business darf nur dezent da sein. Sonst verfehlen sie meiner Meinung nach ihre Wirkung. Somit habe ich für mich Medien oder Methoden ausgesucht, die in manchen Ohren vielleicht erstmal unkonventionell klingen, für mich aber passend sind: Edition F gehört das zum Beispiel dazu, Gastbeiträge auf themenbezogenen Blogs oder Webazinen, Interviews,… all dies erhöht die Sichtbarkeit aber deutlich und so sollte PR doch sein, oder?
Das mit den Gastbeiträgen finde ich besonders spannend: wie läuft das bei Dir normalerweise ab?
Wenn ich einen Gastartikel auf einem für mich spannenden Medium platzieren möchte, dann schreibe ich den oder die Ansprechpartner/in an und schicke schon einmal grobe Themenvorschläge. Die müssen aber zum Blog oder Online Magazin passen, deshalb steckt in den Vorschlägen schon eine kleine Recherche mit drin. Was meine Seite betrifft – da kommen mittlerweile auch viele Menschen auf mich zu. Für mich ist das immer ein tolles Kompliment, ich freue mich da immer wie eine Scheekönigin. Oft ergibt sich so etwas aber auch aus Gesprächen und da frage ich gerne nach, ob denn jemand Lust darauf hätte. Es ist ja immer ein gegenseitiger Nutzen, denn man profitiert von der Reichweite des jeweils anderen und gemeinsames Teilen bringt natürlich auch viel.
Bist Du in Communities, Gruppen oder Vereinigungen aktiv (auch online), die für Dich eine wichtige Business-Stütze sind?
Wie vorhin schon erwähnt sind Facebook-Gruppen eine tolle Möglichkeit, um sich auszutauschen und zu zeigen. Ich habe mich auch schon an einer eigenen Gruppe für mein Fachgebiet versucht (besucht sie gerne hier), aber da muss man wirklich viel Zeit reinstecken, damit Gespräche und ein fruchtbarer Austausch entstehen.
Du arbeitest ja auch sehr viel mit Instagram und Pinterest - zwei sehr bildlastige Social Networks. Wie schwierig ist es für Dich, diese Kanäle zu bespielen? Dein Business ist ja sehr textlastig.
Bei Pinterest hat man tatsächlich nicht sehr viel Raum für Text, aber viele Menschen suchen dort nach Blogging- oder Marketing-Tipps. Da kann man gut ansetzen und ein schönes Bild mit Stichpunkten oder Zitaten kreieren. Das bedeutet, man packt einige Tipps schon auf das Bild, aber um die gesamten Ratschläge zu erhalten, muss man den Link zur Website anklicken. Spannend an der ganzen Sache, obwohl ich relativ moderat Zeit auf Pinterest verbringe: ich bekomme relativ viele Klicks darüber auf meine Website. Da sehe ich noch viel Potential.
Bei Instagram hingegen bin ich schon sehr fleißig. Die Text-Bild-Schere bekomme ich da so hin, dass ich als Bildunterschrift ein paar ausführliche, gut durchdachte Zeilen schreibe, die sich am Inhalt des Fotos orientieren. Es ist fast ein wenig „Mikroblogging“. Das funktioniert sehr gut, da die Menschen, die den Text lesen, sehr viele individuelle, teilweise auch intime Infos über Dich als Person oder Dein Business erhalten. Sie lernen Dich kennen und schätzen. Auf diese Weise habe ich auch schon einige außergewöhnliche Menschen kennengelernt. Auch hier verfolge ich einen Redaktionsplan und poste neben Texter-Tipps auch Zitate usw.
Bei beiden Networks ist es so: die Aufmerksamkeitsspanne des Betrachters ist sehr gering, deshalb muss das Bild unbedingt neugierig machen. Es soll als Teaser dienen, der fesselt.
Hast Du generell noch andere konkrete Pläne für 2018, um noch mehr Sichtbarkeit zu erreichen?
Ja, ein ganz großes To-Do sind Workshops. Letztes Jahr habe ich meinen ersten Workshop in Berlin veranstaltet. Da müssen für 2018 echt noch weitere Städte mit auf den Plan, denn ich merke, da besteht viel Interesse. Aktuell suche ich deshalb nach Locations und Time-Gaps in meinem Terminkalender. Eine weitere Neuheit für dieses Jahr: die erste Schreibwerkstatt wird stattfinden. Ich freue mich schon riesig.
Einen inneren Schweinehund hege ich aber aktuell noch beim Thema Webinare oder Live-Videos (zustimmendes Nicken von mir), den ich aber gerne besiegen möchte. Aber der Respekt ist noch groß. So ging es mir auch bei der ersten Instagram-Story, für die ich meine Komfortzone verlassen musste. Aber dann habe ich mir eine echte Aversionstherapie verschrieben: eine ganze Woche lang jeden Tag ein 30-Sekunden-Video von mir drehen. Nach der Woche war ich bereit und habe die erste Story produziert. Mittlerweile funktioniert es relativ problemlos.
Was ich noch gerne zum Zweck der Sichtbarkeit machen möchte: mehr öffentlich sprechen. Ich hatte im Januar schon einen Vortrag beim Frauenmacht-Treffen. Wahnsinnig aufregend und aufwühlend. Aber es war toll und hat ein intensives Follow-Up mit sich gebracht.
Was hilft Dir in schwierigen Momenten, in denen Du am liebsten alles hinschmeißen würdest?
Am Anfang meiner Selbstständigkeit hatte ich vom „SOS-Plan“ gehört: eine Liste an Dingen, die Dich glücklich machen. Die wird in einem sehr positiven Moment geschrieben und über dem Schreibtisch platziert. Kommt einmal das große Grummeln, dann wird sie konsultiert. Da steht dann z.B. „Trinke einen Kaffee im Kaffee Göttlich“. Oder „Schau eine Folge Gilmore Girls“. Ich weiß, das habe ich geschrieben, als es mir sehr gut ging und deshalb weiß ich auch, dass mir das hilft. In schlechten Momenten vergisst man oft, was nun helfen könnte und dann zieht man die Liste zu Rate. Ich befolge dann gerne einen Punkt (oder zwei) und schon ändert sich sehr vieles.
Was rätst Du Menschen, die noch zweifeln, ob sie sich mit ihrem Herzensprojekt selbstständig machen sollen?
Generell wird die Selbstständigkeit aktuell sehr gehypt. Es scheint der heilige Gral der Selbstverwirklichung zu sein, der einzige Weg, um glücklich zu werden. Aber es ist gar nicht schlimm, wenn man nicht dafür geschaffen ist. Man sollte so etwas nur dann angehen, wenn man eine Idee hat, für die man wirklich brennt. Und sich dann unbedingt ganz viel informieren, es vielleicht nebenbei schon versuchen auszutesten. Im nächsten Schritt, wenn möglich, die Stunden reduzieren. Ein Businessplan ist wahnsinnig wichtig, damit man die Ausmaße des Projekts kennt. Und vor allem, um ein realistisches Preisschild an seine Tätigkeit zu hängen. Denn wenn so eine Selbstständigkeit nicht gut durchkalkuliert ist, landet man schnell im Minus. Für mich war, nachdem ich all diese Steps erledigt hatte, die Selbstständigkeit der einzig richtige Weg und ich bin heute noch sehr froh darüber, diesen Schritt getätigt zu haben.
Danke liebe Ann-Christin für diesen intensiven Austausch und die vielen Tipps. Deine Einblicke empfinde ich als sehr hilfreich, denn sie zeigen, wie man mithilfe von PR und gezielter Kommunikation sein Business einen großen Schritt weiterbringen kann. Besuche die Powerfrau unbedingt auf ihrer Seite, auf Instagram und Pinterest und natürlich auch auf Facebook. Lass Dich von der Macht der Worte überzeugen.
Liebe Grüße,
Deine PR-Beraterin, wenn es darum geht, die PR selbst in die Hand zu nehmen.
Andrea Alton - Deine PR selber machen? Bekommen wir hin! Ob Du nun als Selbstständige/r, Gründer/in oder Startup die Businessbühne betrittst – PR, sprich Pressearbeit ist das A und O, wenn es darum geht, mit Deiner Idee erfolgreich Deine zukünftigen Kunden und Fans zu erreichen. Das Beste daran: effektive PR-Arbeit kannst Du mithilfe meiner Tipps und Tricks ganz einfach selbst erledigen, ohne dafür die Brieftasche zu strapazieren. Bei Fragen melde Dich gern unter info@andrea-alton.com.
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